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Buchempfehlung für Kita-Fachkräfte

"Kultur- und migrationssensible Familienarbeit in der Kita"

Bei der Arbeit mit Familien, die einem uns nicht vertrauten kulturellen Hintergrund entstammen, entstehen eine Reihe von Herausforderungen. Kita-Fachkräfte wundern sich über das Verhalten der Kinder oder ihrer Eltern, und finden es oft schwierig, mit den Eltern in Kontakt zu treten oder mit Informationen zu ihnen „durchzudringen“.
Das Buch „Kultur- und migrationssensible Familienarbeit in der Kita“ schafft es auf wenigen Seiten, einen guten Einblick in die Lebenswelt von Familien zu erhalten, die nicht der Mehrheitsgesellschaft entstammen.
In den ersten beiden Kapitel wird erläutert, wie sich Migration und Flucht auf Eltern und Familie auswirken können und wie unterschiedlich in unterschiedlichen Kulturen Familiensysteme gestaltet sein können. Drei Familien werden als Beispiele genauer beschrieben und ziehen sich durch das gesamte Buch: eine aus dem Iran, eine aus Somalia und eine aus der Türkei. So gelingt es den Autorinnen sehr gut, kulturell unterschiedliche Familiensysteme, Erziehungseinstellungen, Wertesysteme etc. allgemein zu erläutern ohne aus den Augen zu verlieren, dass jede Familie individuell zu betrachten ist. Die Botschaft ist: Keine Familie gleicht der anderen und wir dürfen nicht Gefahr laufen, kulturelle Klischees anzuwenden. Gleichwohl hilft Hintergrundwissen zu einem besseren Verständnis.  
Den größten Raum des schmalen Buches nimmt das Kapitel „Herausforderungen meistern und Schwierigkeiten überwinden“ ein: Wie können wir Sprachbarrieren überwinden? Wie die Familien besser einbeziehen? Was ist bei Elterngesprächen zu beachten? Wie sprechen wir sensible Themen an? Was ist mit Kindern mit Behinderungen?
Mir gefällt besonders gut, dass keine einfachen Lösungen propagiert werden, sondern man von den Autorinnen dazu angehalten wird, dauerhaft gut zu reflektieren: Wie können wir eine wertschätzende Haltung an den Tag legen, erklären, erläutern, um Verständnis werben und ab welchem Punkt müssen wir Familien mit anderen Erziehungseinstellungen Grenzen aufzeigen.
Das Buch endet mit praktischen Tipps für die Arbeit sowie einigen Hinweisen zu rechtlichen Aspekten von Migration.

Das Buch ist optisch ansprechend und übersichtlich gestaltet und sprachlich gut verständlich geschrieben. Die Leser werden zwar nicht direkt angesprochen, aber es werden mögliche Einwände oder Bedenken aufgegriffen, so dass man sich mit seinen eigenen Überlegungen gut abgeholt fühlt. Ich kann das Buch uneingeschränkt empfehlen.
(Disclosure: Das Buch wurde mir vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.)
Hendrich, A. & Offinger-Grube, R. (2018). München: Ernst Reinhardt Verlag. 83 Seiten.

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